Tuberkulose

Die Tuberkulose wird von Bakterien erzeugt. Die Erreger dieser Krankheit sind mit denen der Lepra verwandt. Diese Krankheit ist aus den Industriestaaten weitgehend verdrängt, allerdings gewinnt sie hier durch Wanderungsbewegungen und Ferntourismus wieder an Boden. Für die Entwicklungsländer ist die Tuberkulose ein schweres Problem geblieben. In Afghanistan ist sie in allen Landesteilen verbreitet. Die Anzahl der Tuberkulosefälle ist weit höher als die der Lepraerkrankungen.

Die Tuberkulosebakterien werden von Menschen, die an Lungentuberkulose leiden, herausgehustet und von anderen Menschen eingeatmet. Da sich in Afghanistan die Frauen meist im Haus aufhalten, wo die Bakterien nicht weggeweht werden, erkranken ganz überwiegend Frauen an der Tuberkulose. Aus der Lunge des Empfängers können sie über die Lungenbläschen ins Blutsystem geraten und werden in irgendeinem Organ oder Körperteil abgesetzt. Dort breiten sie sich aus und richten Schäden an. So gibt es Tuberkulose in den Knochen, im Rückgrat, an Lymphknoten, in den Nervenbahnen und vieles mehr. Oft verlassen die Bakterien aber den Lungenbereich nicht. Sie zerstören dann Lungengewebe und der Kranke hustet und spuckt Teile des Gemisches von Tuberkulosebakterien und zerstörtem Gewebe immer wieder aus und infiziert andere Menschen. Nur diese Lungentuberkulose ist für die Verbreitung der Krankheit wichtig. Die anderen Tuberkulosearten sind nicht ansteckend.

Symptome für Lungentuberkulose sind andauernder Husten - meist mit Auswurf, manchmal mit Blut - allgemeine Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Fieber, Kurzatmigkeit, Schweißausbrüche und Brustschmerzen. Diese klinischen Symptome dienen auch zur Diagnose. Das wichtigste Mittel zur Feststellung der Tuberkulose ist aber die Untersuchung von Sputen im Labor. Dagegen wird in Entwicklungsländern die Röntgenuntersuchung nicht zur Diagnose von Lungentuberkulose verwandt, denn die Fehlerquote hat sich als sehr hoch erwiesen.

Die Tuberkulose kann durch eine Kombination von Medikamenten geheilt werden. Die Therapie dauert, je nach Befund, acht oder zwölf Monate. Das ist eine sehr lange Zeit, zumal sich die Patienten bereits wenige Wochen nach dem Beginn der Behandlung gesund fühlen. Das Problem, daß Tuberkulosebakterien resistent gegen die angewandten Medikamente werden können, ist noch ernster als das Resistenzproblem bei der Lepra. Tatsächlich gibt es viele Fälle von Tuberkulose, die mit den üblichen Wirkstoffkombinationen nicht mehr zu heilen sind. Ebenfalls aus Gründen der Resistenzproblematik wird dringend empfohlen, die Patienten die Medikamente während der ersten beiden Monate der Behandlung täglich unter Aufsicht einnehmen zu lassen.

Lepra- und Tuberkulosepatienten können ihre Mitmenschen schon kurz nach dem Beginn der Behandlung nicht mehr anstecken. Die Durchführung eines Lepra- oder Tuberkuloseprogrammes erfordert hoch motivierte Mitarbeiter. Diese müssen gute Kontakte zur Bevölkerung haben. Die Patienten müssen sehr freundlich behandelt werden. Die Laboranten müssen gut mikroskopieren können. Eine Gegenprobe jeder Laboruntersuchung in einem Referenzlabor und weitere Qualitätskontrollen sind unerläßlich. Der Nachschub von Medikamenten muß gewährleistet sein.

Die Tuberkulose wird man unter den heutigen Bedingungen allenfalls zurückdrängen können. Sie ist sicher eine größere Bedrohung für die Menschen als die Lepra.


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